Freie Bildung braucht freie Räume – auch finanzielle Freiräume. Daher hat die Studierendengemeinschaft für Gesellschaftsgestatlung e.V. (damals noch Cusanus Studierendengemeinschaft) beginnend mit den ersten Gründungsgedanken versucht, ein eigenes Stipendienmodell für die Studierenden der Hochschule zu entwickeln, um diesem Anspruch gerecht zu werden und Menschen unabhängig von ihrem sozioökonomischen Hintergrund ein Studium an der Hochschule zu ermöglichen. In einer Zeit, in der Stipendien meist von Leistung und/oder dem biographischen Kontext abhängen, war es schnell klar, dass die Alternative bedingungslos sein muss. Geschenktes Geld, das von einer Gemeinschaft – uns Studierenden – solidarisch verteilt wird, ist der Kern unseres Modells. Auf diese Weise lernen wir zum einen, uns in einer Geldkultur des Misstrauens in Vertrauen zu üben. Zum anderen, gibt es uns die Chance auf eine Weise über Geld zu sprechen, die in der heutigen Gesellschaft unüblich ist und die eigene finanzielle Situation offenzulegen.
Einmal pro Semester kommen alle Mitglieder eines Jahrgangs zusammen, um sich über ihre finanziellen Bedürfnisse auszutauschen. Als Orientierung dienen Existenzbedarf (die Summe, die man benötigt, um das Studium überhaupt fortführen zu können) und Komfortbedarf (die Summe, die ein entspanntes Studium ermöglichen würde) und regen die Reflexion darüber an, was Bedarf bedeutet – in der individuellen Lebenssituation sowie darüber hinaus.