Geld für alle, bedingungslos?

By 10. Oktober 2018 Januar 23rd, 2019 Aktuelles

Am 10. Oktober lud die Cusanus Studierendengemeinschaft zu einem öffentlichen Film- und Diskussionsabend zum Thema „Bedingungsloses Grundeinkommen“ ins Studierendenhaus ein. Gezeigt wurde der Dokumentarfilm „Free Lunch Society“ (2017) von Christian Tod, der prominente Vertreter*innen der Idee des Grundeinkommens zu Wort kommen lässt und die Geschichte der Idee anhand historischen Bildmaterials rekonstruiert. Seine klare Botschaft: Es ist finanzierbar und kann funktionieren.
„Was würdest du tun, wenn für dein Einkommen gesorgt wäre?“ war dementsprechend auch die Frage, um die es in den anschließenden Kleingruppendiskussionen ging. Die Anwesenden, Studierende und Bürger*innen, fanden unterschiedliche Antworten für sich; genannt wurde etwa, dass man dasselbe tun würde, aber mit weniger Leistungsdruck, dass man sich trauen würde, mehr auszuprobieren, oder Zeit dafür fände, nachhaltiger zu produzieren und zu wirtschaften.

Ein Fokus lag auf dem Begriff „Bedingungslosigkeit“. Nach Ansicht der Organisatorinnen des Abends, Theresa Schnell und Julia Fuchte, kann dies keinesfalls so etwas wie „beziehungslos“ meinen, sondern sollte immer eingebettet in ein Netz sozialen Austausches sein, sodass niemand allein mit seinem „Grundeinkommen“ bliebe. 
Auch die Studierendengemeinschaft vergibt „bedingungslose“ Stipendien, die Studierende allein aufgrund ihres Bedarfs beantragen können, über den gemeinschaftlich im Jahrgang gesprochen wird. Zukünftig sollen auch die Beziehungen zu den Schenker*innen in den Fokus rücken: Was würden sich etwa Bürger*innen, die das Stipendienmodell unterstützen, von den Studierenden an Austausch wünschen? Wie könnten sie miteinbezogen werden, ohne Forderungen an konkrete Studienleistungen zu stellen? Eine Frage, die den anwesenden Bürger*innen wichtig erschien, war die, wie sich Studierende nach dem Studium gesellschaftlich orientieren: Wo und was arbeiten sie, führt die Bildung an der Hochschule in eine sinnvolle Beschäftigung? Entstehen gar neue Arbeitsfelder, die jetzt noch nicht abzusehen sind? Wie könnte gemeinsame sozialökologische Regionalentwicklung aussehen? Auch die Idee eines von Bürger*innen und Studierenden gemeinschaftlich organisierten Sommerfestes stand im Raum.
Mit diesen und weiteren Fragen endete der Abend, Auftakt für (hoffentlich) weitere Austauschmöglichkeiten in der Zukunft. 

Julia Fuchte